Benjamin sei "ein Primzahl-Mensch" gewesen, sagte Jan Philipp Reemtsma über den Philosophen, einer, der "nur durch sich selbst teilbar" bleibe. (Quelle)
Zettels Traum
Was die von Erdmut Wizisla, Ursula Marx, Gudrun Schwarz und Michael Schwarz vom Berliner Benjamin-Archiv besorgte Exposition indes zu einem ausstellungstechnischen Kleinod macht, ist ihre methodische Finesse: Es ist das Prinzip des Archivs selbst - das Archivieren -, das hier thematisch wird. Denn im Gegensatz zu einem nur mehr musealen Verständnis des Archivs als bloßes Material zur Erkenntnisgewinnung ist es für Benjamin der Ort genuiner Erkenntnis selbst. Wie in Prousts "unwillkürlicher Erinnerung" werden die Archivalien zum Initiationspunkt unerwarteter Inspiration. Sie sind Gedächtnisspeicher möglichen Gedenkens und Denkens. Weshalb die Zeit, die an ihnen arbeitet, in ihrer destruktiven Macht stets auch produktiv ist. Kein Archiv ohne Verlust, ohne die Abwesenheit des Zerstörten oder nie Geschaffenen!
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