2. Europäischer Monat der Fotografie
November 2006 (4)
Heute:
Seltene Momente von Echtheit bei der SPD - Wir tun nix.
Esther Haase kann nichts dafür. Ihre Ausstellung im Willy-Brandt-Haus kann man sich noch bis zum 14. Januar 2007 ansehen, machen wir auch - aber vielleicht doch lieber werktags und vielleicht vor 16.00 Uhr.
Seit über zehn Jahren arbeitet Esther Haase mit dem ambulanten Pflegedienst Pflegestation Jahnke zusammen. Jedes Jahr erscheint ein Kalender zu wechselnden Themen. Die Idee kam von Werner Jahnke, dem Inhaber der Pflegestation in der Birkenstraße. Die Fotomodelle sind die Patienten dieser Einrichtung und werden von der Fotografin ausgesucht. Für die meist über 8ojährigen sind die Fototermine anstrengend. Vier Tage lang stehen sie vor der Kamera. Auf Wiesen und an den Seen in Brandenburg, am Hauptbahnhof und im Roten Salon der Volksbühne verwandeln Stylisten, Kostümbildner und Beleuchter die Senioren zu zauberhaften Wesen.
Noch heute zehren sie von diesen Erlebnissen. Für sie waren die Fotoaufnahmen auch eine Flucht aus der Einsamkeit, dem täglichen Einerlei. Für einige Tage waren sie, die Alten, die Hauptpersonen. Einn Höhepunkt bildeten Modeaufnahmen mit Modellkleidern der Meisterklasse von Vivienne Westwood.
»Die Arbeit mit den alten Menschen ist ein unheimlich spannendes Projekt. Ein Model kann ja auf Abruf alles erzeugen. Doch ist das Gefühl, das auf den Fotos von Nicht-Profis rüberkommt, wirklich. Echt. Unverstellt. Die alten Leute sind sehr kritisch, und darauf muss ich eingehen. Aber wenn es einmal so weit ist, kommen die total aus sich raus.« Solche Momente von Echtheit und heftig aufflackernder Lebensfreude sind seiten im Modebusiness. Sie sind mit ein Grund, warum Esther Haase das Projekt aus ihren Anfangsjahren als Fotografin fortführt. Esther Haase, 1966 in Bremen in geboren, ist seit 1993 freiberufliche Fotografin und wurde für ihre Mode- und Werbefotografie vielfach ausgezeichnet.
(aus dem Katalog zum 2. Europäischen Monat der Fotografie)
5:22:33 PM
|
|